Ahoi meine Lieben, die folgenden Zeilen handeln von meiner Drei-Tages-Tour zu den Whitsunday Islands.
Schlechtes Wetter, ein klappriges Schiff und die Crew!
Die Whitsunday Islands sind eine Inselgruppe, bestehend aus 74 Inseln, die alle zur Great Barrier Reef World Heritage Area gehören.
So viel erstmal zum Allgemeinwissen, was habe ich jetzt genau gemacht?
Ich habe am 29.12.2015 ein Segelschiff namens Habibi betreten und bin drei Tage und zwei Nächte über den Pazifischen Ozean gesegelt.
Die Wetteraussicht am ersten Tag war eine Katastrophe. Es hat in Strömen geregnet und der Ozean war von der vorangegangenen, stürmischen Nacht aufgewühlt. Brechende Wellen und ein schaukelndes Schiff sollten mich also erwarten.
In einer kurzen Regenpause bestiegen die Crew, 20 andere Leute und ich die Habibi. Gleich zu Anfang hieß es: Schuhe aus, sonst droht Rutschgefahr !
Nachdem wir uns alle auf dem Deck versammelt hatten und sich die Crew vorgestellt hat, wurde ein kurzes Einführungsgespräch abgehalten.
Die Crew bestand aus dem Kapitän, einer jungen Frau, einem noch jüngeren Mann und deren bestem Kumpel, der (eine ganz herzzerreißende Geschichte) nicht viel Geld hat und sein lebenlang auf diese Reise hin gespart hat, um letztendlich seinen Freund in Australien besuchen zu können.
Na ja, jedenfalls war dieses Team unglaublich nett und witzig und hat alles daran gesetzt, uns ein unvergessliches Erlebnis zu bescheren. (P.s. Das habt ihr auch geschafft!)
Als wir losfuhren, war es schon später Nachmittag und unser erster Stopp war eine Bucht zwischen den Whitsunday Islands, in der wir die Nacht verbringen sollten.
Die Fahrt dorthin betrug ca. zwei Stunden.
Zwei Stunden, die ich nie mehr vergessen werde!
Warum? Ich wurde „seasick“ (seekrank). Und wie ich seekrank wurde!
Allein und hilflos auf offener See!
So schlecht ging es mir in meinem Leben noch nie. Angefangen hat es, als mir meine Kajüte gezeigt wurde. Die Schaukelbewegungen waren unter Deck nämlich noch schlimmer. Als ich wieder nach oben kam, habe ich die Crew auf meinen Zustand aufmerksam gemacht und bekam „Ginger“ verabreicht. (Ich weiß bis heute noch nicht, was das war.) Wenige Sekunden nachdem ich dieses widerliche Zeug hinuntergeschluckt habe, kam mir mein restliches Essen wieder hoch. Ja…so stand ich nun zwei Stunden an der Reling und habe mir die Seele aus dem Leib geko***, wie man so schön sagt.
Ich zitterte auf Grund der Kälte am ganzen Körper, war aber nicht in der Lage, mein Handtuch zu holen (Pulli und lange Hose wurden im Auto vergessen, ich war ja so schlecht auf diesen Segeltrip vorbereitet). Ich war zu schwach, mich zu bewegen. Außerdem befürchtete ich, ich würde zusammenklappen, falls ich mich auch nur einen Zentimeter bewege. Es war wirklich ein sehr unschönes Erlebnis und in diesem Moment habe ich mein Zuhause schrecklich vermisst, weil ich trotz vollem Schiff ganz alleine war.
Hier siehst du den Ausflug nach Whitsunday Islands von anderen Backpackern auf Youtube:
https://www.youtube.com/watch?v=Jj-UQQMDjgk
Glücklicherweise waren die Menschen auf diesem Schiff fantastisch! Sie waren so hilfsbereit und aufmerksam und haben sich rührend um mich gekümmert.
Meinen Ruf wurde ich die Tage über trotzdem nicht mehr los und ich wurde gefühlt jede Stunde gefragt, ob es mir denn gut gehe. Sah ich wirklich so schrecklich aus? 😀
Durch diesen Vorfall lernte ich auch meine „seasick-Freundin“ kennen, die ihren Namen deshalb bekam, weil ihr Mann und Sie, wie ich, die meiste Zeit an der Reling verbrachten.
Ich lernte aber noch so viele andere interessante Menschen kennen. Zum Beispiel einen Anwalt aus Deutschland, der gerade eine Weltreise macht und mir die schönsten Geschichten aus Afrikas Nationalpark erzählt hat oder einen Italiener, der mit der Arbeitssituation zu Hause unzufrieden ist und deswegen nach Australien ziehen möchte oder Franzosen, Australier, Holländer. Es waren so viele Nationen vertreten, dass das Austauschen von Informationen die meiste Zeit der Reise in Anspruch nahm.
pure Glücksgefühle am Whitehaven Beach!
Nachdem wir die Bucht erreicht hatten, wurde die See unglaublich ruhig und mein Zustand verbesserte sich zunehmend.
Es gab super leckeres Abendbrot (generell war das Essen auf dem Schiff großartig, nur dass ich immer nicht so viel davon hatte…) und wir ließen den Abend mit dem „Circle of Love“ (Liebeskreis) ausklingen.
Dabei saßen wir alle in einem Kreis zusammen. Dann ging es der Reihe nach rum und man musste sich vorstellen, sagen wie lange man schon in Australien ist, was sein Lieblingsplatz in Australien ist und eine lustige Sexgeschichte von sich oder von einem Bekannten erzählen. Das alles in Englisch, wenn ich euch erinnern darf.
Nachdem wir viel gelacht hatten, ging es für die meisten ins Bett. Ich schlief mit zwei anderen Mädchen in einer Kajüte.
Nach dem Frühstück am Morgen fuhren wir zum Whitehaven Beach. Mit einem Quarzgehalt von 99 % gilt dieser Strand als einer der weißesten Strände der Welt.
Sonnenbrille ist also unabdingbar!
Voller Freude verließ ich das Schiff, zum einem, weil sich mein Frühstück wieder einmal von mir verabschiedet hatte und zum anderen, weil ich mich so sehr auf diesen Strand gefreut habe.
Wie war das nochmal mit „Schuhe erst an Land anziehen, auf dem Schiff herrscht Rutschgefahr“? Da wäre ich doch fast mit meiner Ausrüstung und der Kamera ins Wasser gefallen, wenn die nette Crew mich nicht aufgefangen hätte.
Nach einem kurzen Marsch über die Insel kamen wir an dem Aussichtspunkt an, von dem man einen fantastischen Blick auf den Strand hat.
Das Wasser war so klar, dass man von oben sogar stingrays (Rochen) sehen konnte.
Nachdem ich den Ausblick noch ein paar Minuten genossen habe und einfach meine Gedanken hab schweifen lassen, bin ich runter an den Strand gegangen und habe mich in die Wellen geworfen.
Zuerst war ich mir nicht sicher, ob ich wirklich reingehen sollte, aber dann habe ich an meinen Opa gedacht und sagte mir: Man lebt nur einmal und ich werde nur einmal an einem der weißesten Strände der Welt sein, diese Chance will ich mir nicht entgehen lassen und ich bin so froh, dass ich es gemacht habe! Es war mit einer der schönsten Momente hier in Australien. Ich ganz allein im Pazifischen Ozean, eins mit den Wellen und im Glücksrausch!
Ach ja und den Anzug mussten wir tragen, wegen der vielen gefährlichen Quallen.
Den restlichen Tag waren wir im Great Barrier Reef schnorcheln. Ihr müsst euch vorstellen, riesige Korallen unter dir, tausende Farben, die dir entgegen leuchten und die verschiedensten Fischarten, die dir begegnen. Ich bin mit einem Fischwarm mitgeschwommen und habe einen einsamen Seestern gesehen. Leider habe ich keine Schildkröte erblicken können. Von ihrer Existenz wurde mir berichtet. Sie war definitiv da!
Abends saßen wir alle wieder zusammen und ich habe den wundervollsten Sonnenuntergang meines Lebens miterlebt. Diesen wird kein anderer Sonnenuntergang mehr toppen können!
Ein Wort: Traumhaft
Am letzten Tag ging es für uns nach einem kurzen Schnorchelgang wieder Richtung Airlie Beach.
Ich muss zugeben, ich war froh, als ich wieder Land unter meinen Füßen spürte. Eine bessere Vorbereitung, wie beispielsweise eine Tablette gegen Übelkeit, und ich wäre nicht seekrank geworden und hätte den Ausflug rund um die Uhr genießen können.
In diesem Sinne „sorry“ nochmals dafür, dass ich nicht mehr Bilder gemacht habe, aber ich war die meiste Zeit ausgeknockt und nicht in der Lage für weitere Bilder.
Ich möchte mich kurzfassen, Whitehaven Beach, die Whitsunday Islands, das Schorcheln im Great Barrier Reef, all das war traumhaft und hat mir riesigen Spaß gemacht.
Ich würde solch eine Tour mit dem Schiff Habibi Jedem empfehlen, egal in welcher körperlichen Verfassung man sich befindet. Diese Strapazen waren es mir wert. Ich habe neue Freunde gewonnen, Erinnerungen dazubekommen und meine Grenzen kennengelernt.
Nun lasst euch von meinen Erzählungen verzaubern,
eure Vani
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.